Theodor-Fontane-Schule
    

Eine Vorschulstunde

Ablauf der Vorschule

Der Ablauf einer Vorschulstunde unterliegt immer dem gleichen Schema. Das ist wichtig, da Wiederholungen und Rituale den Kindern Sicherheit geben und somit zu einer besseren und schnelleren Eingewöhnung in die Schule beitragen. Außerdem spiegelt dieses Vorgehen die Ritualisierungen und Strukturen unserer Schulstunden wider.

Die Kinder werden von den pädagogischen Teams auf dem Schulhof abgeholt und gehen ohne Begleitung der Eltern in die Räumlichkeiten. Dies entspricht der zukünftigen Vorgehensweise der Klassenlehrkräfte. Der einzige Unterschied besteht in dem Umstand, dass die Eltern mit ihren Kindern vor Abholung auf dem Schulhof an einer festgelegten Stelle warten und diesen somit ausnahmsweise betreten dürfen. 

Nach dem Ausziehen und Aufhängen der Jacken beginnt die Vorschulstunde mit einem Sitzkreis. Das Maskottchen der Vorschule, eine Handpuppe, begrüßt die Kinder und gemeinsam wird das Begrüßungslied gesungen. Das Begrüßungslied wird von festen Gesten und Bewegungen begleitet, wodurch Konzentration, Wahrnehmung und Koordination gefördert werden. Daran schließt sich eine kurze Erzählrunde zum aktuellen Befinden, Erlebnissen, dem Jahreskreis oder dem Wetter an. Ziel dieser Runde ist, die Kinder zum freien Sprechen anzuregen und dabei die Melde-, Sprech- und Zuhörregeln einzuüben. Anschließend gibt es ein Lied oder ein Fingerspiel. 

Nach einer kurzen Übersicht über die Stundeninhalte durch die Pädagogen erfolgt die eigentliche Arbeitsphase. Diese dauert ca. 20 Minuten und beinhaltet schultypische Arbeitsformen wie Einzelarbeit an Arbeitsblättern oder im Arbeitsheft. Gleichzeitig werden Fertigkeiten wie der Umgang mit Stift, Radiergummi, Anspitzer, Schere und Kleber sowie das Abheften im Schnellhefter geübt. 

Während der Arbeitsphase werden die exekutiven Funktionen, deren gute Entwicklung als Voraussetzung für Lernerfolg angesehen wird, in besonderem Maße trainiert. Hierunter fallen der Einsatz des Arbeitsgedächtnisses (Abrufen und Anpassen gelernter Inhalte, Aufrechterhaltung von Arbeitsanweisungen, Abgleichen möglicher Lösungen), die Inhibition (Zuhören- und Wartenkönnen, Stillsitzen) und die kognitive Flexibilität (Wechsel des Aufmerksamkeitsfokusses, Einnehmen verschiedener Perspektiven, Selbstkorrektur).

Die Themen der einzelnen Einheiten werden im Vorfeld vom pädagogischen Team festgelegt. Ihre Darstellung erfolgt im weiteren Verlauf.

Alternative Inhalte der oben genannten Arbeitsphasen sind grobmotorische Anregungen („Sporteinheit“ zur Überprüfung grobmotorischer und koordinativer Fähigkeiten) und Anregungen zur Materialerfahrung (Kneten, Kleistern, Sandbilder etc.). Darüber hinaus kommen gelenkte Spielsituationen in der Kleingruppe in Betracht.

 Die Vorschulstunde endet mit einer erneuten Zusammenkunft im Sitzkreis. Der gemeinsame Abschied wird mit einem Spruch untermalt, welcher wiederum von Gesten und Bewegungen begleitet wird. Nachdem die Kinder ihre Hausaufgaben bekommen haben und sich angezogen haben, gehen sie gemeinsam mit den Pädagogen zurück zu den wartenden Eltern. 

Inhalte der Vorschulstunden

Die inhaltliche Gestaltung der Vorschulstunden orientiert sich am Arbeitsheft „Mit Max Murmel durch das Vorschuljahr“, welches von den Eltern für jedes Vorschulkind angeschafft werden muss. Mit Hilfe dieses Arbeitsheftes können wichtige Bereiche der Schulfähigkeit überprüft und trainiert werden. Die Überprüfung ist insofern wichtig, da das in der Vergangenheit praktizierte Schulspiel im März als Möglichkeit zur differenzierten Diagnostik nunmehr entfällt. Kinder, die nicht an der Vorschule teilnehmen, werden aus diesem Grund im Mai vor der Einschulung zu einer erweiterten Testung in die Schule eingeladen.

 Folgende Bereiche werden mit Hilfe des Arbeitsheftes überprüft und trainiert und bilden die Inhalte der Arbeitsphasen:

-       Optische Wahrnehmung

-       Wahrnehmung der Farben

-       Wahrnehmung geometrischer Formen

-       Sinneswahrnehmung

-       Mustererkennung

-       Größenvergleiche

-       Logisches Denken

-       Grafomotorik

-       Sprachbewusstsein

-       Zahlen und Zählen 

Für leistungsstarke Vorschulkinder beinhaltet das Arbeitsheft einen Ziffernschreibkurs. Dieser ist allerdings nur als ein Angebot zu sehen und soll schulische Inhalte nicht vorwegnehmen. 

Indirekt können mithilfe des Arbeitsheftes die Bereiche Arbeitsverhalten, Sozialverhalten und Motorik überprüft werden. Die Beobachtungen zu den einzelnen Kompetenzbereichen werden auf einem Beobachtungsbogen festgehalten. Dieser dient der zukünftigen Klassenlehrkraft als wichtige Informationsquelle bei der Gestaltung des individuellen Lernplans in Klasse 1 und zur Einteilung der neuen Eingangsklassen.

Bei Bedarf werden die Inhalte des Arbeitsheftes durch weitere Arbeitsblätter ergänzt. Insbesondere die Vorkurse zu den einzelnen Unterrichtsfächern liefern hierfür wertvolle Materialien.